Montag, 21. Mai 2018

Jenseits der Wege...

Was gibt es schöneres als ein laaanges freies Wochenende (ja, na gut: ein langer Urlaub:), aber gerade der Wonnemonat Mai beschert uns durch seine Feiertage und Brückentage ja allerlei freie Zeit, die es gut zu nutzen gilt. Man könnte seine Steuererklärung machen, Fenster putzen...oder einfach abhauen...


Und so planten das Tochterkind und ich im "Gut-Wetter-Modus" das 1. Trainingslager für die geplante Winter Nordkap Tour...die uns 2019 zu den Nordlichtern führen wird (Warum?...das könnt ihr hier nachlesen)
Wir wollten abseits der großen Straßen die heimische Ostsee erkunden, das enge Miteinander erproben (1. Lektion: Schulung der kommunikativen Fertigkeiten: ...wer sagt, wo´s lang geht und wer hat das letzte Wort?), das "Einfach-im-Auto-schlafen" (mit Hund!) erproben: auf Feldwegen, verlassenen Waldparkplätzen und im Niemandsland...und ein Gefühl entwickeln, was wir wohl alles brauchen werden, wenn´s in den hohen Norden geht (...zum Beispiel: eine 2. Auto-Batterie, ein durchdachtes Stau-Konzept für Socken, Lebensmittel und Kleinteile und Hörspiele)


Unsere erste Nacht verbrachten wir kurz unterhalb von Barhöft auf einem Waldparkplatz "ohne alles" außer Mülltonne - dafür ein unglaubliches Sternenzelt in der Nacht! ...kurz vor 22:00 Uhr brach der "Krimi" Moment an...ein anderes größeres Auto fuhr langsam Kreise auf dem Parkplatz...parkte
...wir hielten die Luft an..."Steigt da wer aus?? Kannst Du was sehen..?" Grusel, Grusel... ! Bella wollte schier platzen, wollte alle und jeden verbellen und "auffressen"...durfte aber nicht...grummelte beleidigt vor sich hin... Nach einigen Minuten war klar, ein Paar, das auch "einfach-im-Auto" übernachten wollte...na dann: Gute Nacht allerseits!


Jenseits der Wege, der viel befahrenen Straßen auf den die Ostsee-Touristen dahinströmen, entdeckten wir unglaublich schöne Dörfer und Orte, zum Innehalten. Wir versuchten die Insel Koos zu besuchen (ich hielt mich bis dato für sehr Ostsee erfahren, hatte aber noch nie was von Koos gehört)...und es gelang uns auch nicht, weil wir uns doch auf den letzten Metern vor der Insel von Verbotsschildern abhalten ließen (das macht das winzige Inselchen um so geheimnisvoller), dafür "fanden" wir andere Orte, wie Gristow mit kleinem Hafen, dem Fischrestaurant "De Fischer un sin Fru" und einer imposanten Kirche und mancherorts Strand, an dem NIEMAND war, obwohl alle bekannten Badeorte der Ostsee sicher über Himmelfahrt aus allen Nähten platzten.


Etwas, dass wir schnell lernten: Es kommt IMMER ein Platz an dem man stehen, parken oder auch übernachten kann...man braucht nur etwas Geduld und sollte nicht schon nach 20 Minuten panisch werden...denn hinter der nächsten Biegung, dem nächsten 3-Seelen-Dorf kommt garantiert der ultimative Halteplatz für´s Kaffee-Päuschen ;)


Da uns nichts trieb, wir weder Ziel noch Ankunftszeiten hatten, wir uns "verfahren" wollten - denn das war das Ziel, begegneten uns auch verwunschene, ja mystische Dinge wie das ganz und gar von Apfelbaum und Holunder überwachsene Holzboot... wie aus der Zeit gefallen. Welche Geschichte sich wohl dahinter verbirgt?

Kulinarisch ließen wir es uns gut gehen: mit einem Camping-Gas-Kocher zauberten wir leckere "Ein-Topf-Gerichte" garniert mit dem, was die Wiese so hergab: Löwenzahn und Spitzwegerich ;)


Eine weitere Lektion des Roadtrips war: Spätestens alle 3 Tage sehne ich mich nach einer heißen Dusche...und daher verbrachten wir eine Nacht auf dem Gelände einer Kite-und Surfschule - ein schön schlichter und entspannter kleiner Caravan-Stellplatz mit Duschen, Strandbar und Holz-Bänken zum Sitzen und Kochen. Schon das ist gefühlt und gelebter Luxus, wenn man sein Glas mal kippelfrei abstellen kann! Gerade wenn man mit einem sehr aufgeregt-neugierigem Hund unterwegs ist, ist alles auf dem Boden abgestellte in unmittelbarer Gefahr...

Unser Mutter-Tochter-Roadtrip war ein wunderbarer Auftakt in Sachen, dem Leben die Chance geben, dass es einem begegnet...es waren die kleinen Momente, die zählten, in Erinnerung bleiben werden und weniger die "gemachten Kilometer" oder wie Goethe schon so schlau schrieb:


Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen.
Denn das Glück ist immer da. 
(Goethe "Erinnerung")

Schon das Nachbar-Bundesland kann zum exotischen Reiseziel werden, wenn man die Sehenswürdigkeiten und Hotspots mal links liegen lässt und einfach mal JETZT rechts abbiegt...

Die kostbare Nebenwirkung so eines Haustür-Abenteuers ist die miteinander verbrachte Zeit...

In diesem Sinne wünsche ich euch ein lauschiges Plätzchen, den Lieblingsmensch an eurer Seite und Zeit beides zu genießen ;))


Herzlichst, Eure 




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