Montag, 16. Dezember 2013

Zurück aus dem Kloster

Da bin ich wieder! Tiefenentspannt und 3-Gänge langsamer... Bereits im letzten Jahr habe ich diese Wohltat, eine Woche ohne Worte, für Seele und Körper entdeckt - dennoch war mein diesjähriges Schweigen ganz anders! Vielleicht war ich innerlich soo aufgewühlt, jedenfalls kam mein Geist ewig nicht zur Ruhe und ließ mich in den ersten Nächten gar nicht schlafen: soviel wollte da scheinbar mal bedacht werden ;)) und die Gedanken schubsten einander, so dass sie in wilden Haufen übereinander fielen und wenig Sinn ergaben... Tagsüber ertappte ich mich dann des Öfteren, dass ich vor mich hinsummte oder meine Gedanken gaaanz leise entschlüpften in Form von Flüchen: "Mist, Mist, Mist...!!" (als meine Wanderschuhe, ca. 3 kg Dreck über die blankgeputzten Stufen des Treppenhauses im Kloster verteilten) Ich war schweigend viel unterwegs, nahm meine Gedanken zum sortieren mit und kam mit aufgeräumtem Kopf wieder zurück. Aber auch leise fluchen geht ja einfach gar nicht in einem Kloster!!!  

Auf meinen Spazier-Gedanken-Wander-Gängen glich die Natur oft meinem Seelenzustand: In dem Falle, neugierig sein wie ein junger Schwan, auf das, was da kommt... 


Mein Kloster-Tagesablauf: 
7:00 Uhr wecken
8:00 Morgenandacht
8:30 (schweigend) frühstücken
9:15 Tagesimpuls von Pater Reinhard
12:00 Uhr Mittag
15:00 Nachmittagsimpuls von Pater Reinhard
18:00 Abendessen
19:40 Abendandacht

In den Impulsen gab es ca. halbstündige Vorträge über Bibelstellen, die Pater Reinhard deutete und ins "Hier und Heute" übersetzte, dies verband er dann mit einer Frage, mit der er uns in den weiteren Tag schickte...das klingt alles sehr harmlos, ist es aber nicht. Die ganze Gedankenarbeit tritt ganz schön was los im Gefühlskästchen und macht erstaunlicherweise auch sehr hungrig! Über einen Spruch (aus den Sprichwörtern) denke ich immer noch nach. Da heißt es:

"Hingehaltene Hoffnung macht das Herz krank/ 
erfülltes Verlangen ist ein Lebensbaum." 


Der Frage nachzugehen: Welche Hoffnung hat sich (noch) nicht erfüllt und hofft und hofft...? ist auch eine gute Anregung, um im alten Jahr doch noch Entscheidungen zu treffen. Ich finde zu dieser Frage einige Berührungspunkte: im Beruflichen wie auch in ganz persönlichen Themen.
Und da ist es dann so wie oben im Bild, solange es neblig ist, ist alles zwar still aber auch nicht wirklich sichtbar und greifbar...

Nicht dass ihr denkt, ich bin da nur mit düsteren Gedanken unterwegs gewesen... Es waren eher Gedanken, die tiefere Schichten erreichten als meine Alltagsgedanken. Und es gab auch viel heiteres, lebendiges im Nachsinnen. Alles hat seine Zeit...   


Aus meiner Klosterwoche komme ich natürlich mit guten Vorsätzen zurück: 
Mehr und öfter mir Zeit nehmen, um raus zu gehen und nach zu denken und weniger "Zeit totschlagen" mit Fernsehen. Ich will aufmerksamer mit mir und den Menschen sein (weil "achtsam" solch ein Modewort geworden ist, kann ich es schon gar nicht mehr verwenden)  
Auch mal im Alltag ab und zu die Klappe halten!!! (Auch wenn ich zu allem eine Meinung habe und es besser weiß... ;)))
...
Und früher ins Bett gehen, wie im Kloster ;))


Und mich auf Weihnachten freuen! Das geschäftige Vorbereiten könnte man als Stress bezeichnen, muss man aber nicht... ich genieße es gerade!

Ich wünsche Euch eine lichterhelle Woche! 
Und wenn der Nebel sich lichtet, wird das wundersame an Weihnachten sichtbar...

liebste Grüße

Kathrin



9 Kommentare:

  1. Liebe Kathrin, wow! Mir läuft gerade die Gänsehaut rauf und runter. Ich finde jetzt gar keine Worte für das was ich Dir sagen will, denn "ich beneide dich darum..." finde ich völlig unangebracht und falsch gewählt. Neid ist so was von unnütz. Ich gönne es Dir und bewundere Dich, so was stelle ich mir ganz herrlich vor. Mal ganz mit sich und für sich und in seinen eigenen Gedanken auf sich achten können. Toll!
    Ich wünsche Dir eine gaaaaaaaaaaaaanz schöne dritte Adventswoche und das noch ganz viel davon bleibt!

    Mein Bäumchen ist da, - es ist eine Fichte und ich bin selbst gespannt wie sie aussieht. Nächstes Jahr, wirst sehen, dann können alle lästern wie so wollen, hast Du auch so ein schönes Bäumchen wie Du ihn Dir wünscht!
    Lass Dich drücken,
    Bine

    AntwortenLöschen
  2. Hallo Kathrin, auch ich bin schwer beeindruckt!
    Denn zu dieser Schweigewoche gehört auch Mut und dir Bereitschaft sich mit
    Dem eigenen Leben und der Zukunft auseinander zu setzen.
    Ich glaube dir sofort, dass du jetzt tiefenentspannt bist und diesen Zustand
    lange halten kannst!
    Ganz liebe Grüße
    Karin

    AntwortenLöschen
  3. Liebe Kathrin,
    das hört sich toll an, aber auch anstrengend. Ich glaube, ich könnte das nicht.
    Aber ich bewundere dich dafür, dass du diese Erfahrung gemacht hast.
    Liebe Grüße,
    Britta

    AntwortenLöschen
  4. wos echt ah gaaanze WOCHN ohne oanmal zum reden;; MEI DES WAR WOS für MI...i quatsch ja des gaaanzen TOG... bin echt beeindruckt: ABER I GLAUB DES DAT AN JEDEN MOL GUAT;;GA;; HOBS NO GAAANZ FEIN... und jetzt derfst wieda laut singa::GELLE,, bis bald BIRGIT:::

    AntwortenLöschen
  5. wow, DAS ist ein Post, den muss man / ich wohl noch mehrmals lesen - der hat hat mich nun wirklich berührt. Mehr fällt mir dazu nicht ein - und der Tagesspruch mit dem Hoffen und Verlangen trifft............der ist schon harte Kost!
    Ich wünsche Dir, dass Deine Schweigewoche noch lange in Dir positiv nachhallt - liebe Grüße
    Jacqui

    AntwortenLöschen
  6. Wahnsinn..ich bewundere Dich dafür...ich hätte noch nicht mal die Zeit mit zwei Kindern und Geschäft ins Kloster zu gehen...!! Schön das Du Dich jetzt gut fühlst nach dem Aufenhalt.
    Ich genieße aber die Zeit vor Weihnachten auch sehr...für mich ist das kein Stress...!!
    Lieben Gruß
    Anja

    AntwortenLöschen
  7. wie mutig!!! sich so mit sich selbst zu konfrontieren und auszuhalten... bewundernswert!
    herzlichste grüße & wünsche an dich
    amy

    AntwortenLöschen
  8. EINFACH NUR WUNDERBAR :-)
    Retreat kenne ich, habe dies in änlicher Form ein paarmal gemacht und es war jedes Mal eine spannende Reise. Die letzten Jahre habe ich den Wunsch danach nicht mehr verspürt oder es einfach im Alltag vergessen. Dein Post hat mich wieder neugierig gemacht - Danke :-)
    Eine wunderbare, entschleunigte Woche
    Herzliche Grüssle aus dem Valnöt-Hus
    Franziska

    AntwortenLöschen
  9. In diesem Impuls aus dem Buch der Sprichwörter ist vieles verhaftet und hat auch mich festgehalten, aufgerüttelt, angeregt meine Bahnen zu überdenken. Ein schönes und unverhofftes Weihnachtsgeschenk.
    Frohe und lichterfüllte Tage dir,
    Birgit

    AntwortenLöschen

Ich freue mich sehr, dass Du mich besuchst! Und wenn du dir die Zeit für ein paar Zeilen nimmst, freue ich mich noch mehr ;))
liebste Grüße
Kathrin

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...